
Gerade eben habe ich mir nochmal den Blogpost durchgelesen, den ich vor ziemlich genau einem Jahr verfasst habe. Es wirkt als wäre es ewig her, dass ich diese Zeilen geschrieben habe – so viel ist in der Zwischenzeit passiert. Damals wusste noch keiner, dass das Jahr 2020 ein Jahr sein wir, dass uns wohl allen noch ziemlich lange in Erinnerung bleiben wird.
Die Punkte, die ich damals als Vorsätze für 2020 aufgelistet habe, sind auch in diesem Jahr noch genauso aktuell und bei manchen wurde mir deren Wichtigkeit erst im letzten Jahr so richtig bewusst.
You can’t control everything!
Ich liebe TO-DO-Listen. Ich liebe Strukturen, bin gerne gut organisiert – kurzum: ich bin ein kleiner Control-Freak und habe am liebsten alles immer selbst in der Hand und unter Kontrolle. Wenn dann aber auf einmal alles aus den Fugen gerät, nichts mehr planbar ist und man im wahrsten Sonne des Wortes nur „Abwarten und Tee trinken“ (aka Lockdown-Life) kann, dann muss man sich mit der neuen Situation erst mal zurecht finden. Eine Situation, die doch länger andauert als gedacht und uns auch noch einige Zeit begleiten wird.
Egal wie sehr du dein Leben planst – es kommt doch immer anders (war schon im Studium so – wenn es nach meinem „Plan“ gegangen wäre, wäre ich schon vieeeeel früher fertig gewesen haha :D)).
Und genau das hat mir mal wieder gezeigt, wie wichtig es ist, im Hier und Jetzt zu leben. Einfach den Moment zu genießen.


It’s the little things in Life!
Viele Dinge waren für uns selbstverständlich. Mit einer Freundin ins Kaffeehaus Frühstücken gehen, am Abend ins Kino oder ins Restaurant – all das war für uns „normal“. Wenn mir das letzte Jahr eines gezeigt hat, dann das wir wieder lernen müssen, diese Dinge wirklich wertzuschätzen.
Wir haben Leute umarmt – etwas das seit Monaten quasi undenkbar ist. Ich habe, abgesehen von meinem Mann, seit Anfang März niemanden mehr umarmt. Nicht, weil ich ein unfreundlicher Mensch bin, sondern zum Schutz der anderen – denn jeder von uns hat Verantwortung und wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen, um die Situation langfristig wieder in den Griff zu bekommen.
Be kind!
Dass wir uns seit März 2020 in einer Ausnahmesituation befinden, ist wohl allen klar. Was man nicht unterschätzen darf ist, dass jeder mit einer Situation wie dieser anders umgeht. Die einen stürzen sich in Arbeit und schaffen es, trotz allem immer optimistisch in die Zukunft zu blicken. Andere haben dazwischen immer wieder Phasen, wo es einem nicht so gut. Und manche kommen mit dem Ganzen einfach so gar nicht zurecht.
Was alle Menschen gemeinsam haben ist: jeder hat sein Päckchen zu tragen! Urteilt nicht vorschnell über Leute, nur weil sie sich vielleicht nichts anmerken lassen. Manche reden über Ängste und Probleme, manche nicht. Nur weil man nicht darüber spricht, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht existieren.
Die Situation ist für alle nicht leicht und ich bekomme in den Sozialen Medien immer wieder mit, wie Leute ihre eigene Unzufriedenheit an anderen Leuten auslassen und glauben, sie müssen alles und jedem ihre Meinung aufdrücken. Meinungsfreiheit hin oder her und ich spreche jetzt auch nicht von konstruktiver Kritik (weil ich denke mal, darüber sind die meisten sankbar), aber die Anonymität des Internets macht Leute immer furchtbar „mutig“. Bevor ihr jemandem etwas böses oder negatives schreibt, fragt euch bitte immer: würdet ihr, wenn ihr dieser Person auf der Straße begegnet, das auch ins Gesicht sagen?

Don’t stress yourself!
Ich kann mich noch gut an Lockdown Nummer 1 erinnern, als auf einmal alle super fleißig gepostet haben, wie sie ihre Homeworkouts machen, Bananenbrot backen, super produktiv sind und an sich arbeiten. Ganz ehrlich, ich hab mich einfach nur schlecht gefühlt.
Zu Beginn schmiedete auch ich noch fleißig Pläne, wie ich die paar Wochen für mich nutzen wollte, aber relativ schnell folgte dann die Ernüchterung, vor allem als nach und nach die (bezahlten) Kooperationen gecancelt wurden (und man sich natürlich auch Gedanken macht, wie das Ganze weitergehen soll).
Bei mir war es ein Auf und Ab. Ich hatte gute Tage, aber ich hatte auch schlechte Tage, wo die Gesamtsituation einfach überfordert hat.
Was mir in dieser Situation extrem geholfen hat, war mein Umfeld. Klar, ich habe meine Freunde nicht gesehen und von einigen habe ich mich durch die ganze Situation wohl auch entfernt. Aber mit manchen habe ich oft stundenlang telefoniert, was die Freundschaft noch viel stärker gemacht hat.
Eines meiner Learnings im letzten Jahr war definitiv, dass ich mich mehr auf mich konzentrieren muss, aber vor allem, dass ich mich selbst an erste Stelle stelle. Das bedeutet, dass ich lernen muss Grenzen zwischen beruflichem und privatem zu ziehen (was in unserem Business nicht immer leicht ist).
Gerade die letzten paar Wochen in 2020 waren sehr intensiv, was mir aber auch vor Augen geführt hat, dass ich Meister bin im „mir selbst Druck und somit auch Stress machen“. Ich bin oftmals sehr perfektionistisch und möchte meist alles auf einmal erledigen – was nunmal nicht immer funktioniert.
Fakt ist: ich muss nicht immer erreichbar sein (schon gar nicht am Wochenende), ich muss nicht immer binnen 2h auf eine E-Mail antworten und auch ich habe ein Anrecht auf „Urlaub“.
Stay positive!
Zwei Worte, die in einer Zeit wie jetzt wohl einfach nur abgedroschen klingen und doch sind sie so wichtig. Auch wenn viele das Jahr 2020 wohl einfach nur aus ihrem Gedächnis streichen würden, sollten wir es nicht durchwegs negativ in Erinnerung behalten. Wie bereits oben erwähnt – it’s the little things in life!
Ich habe im letzten Jahr endlich wieder mehr gelesen – etwas das ich mir bereits ewig vornehme. Ich habe seit meinem Umzug nach Wien (2009) schon lange nicht mehr so viel Zeit in Oberösterreich verbracht wie im letzten Jahr, dementsprechend oft konnte ich Zeit mit meinen Eltern verbringen (wenn auch durchwegs outdoor & mit Abstand). Trotz fehlender sozialer Kontakte wurden Freundschaften intensiviert. All das sind Dinge, die ich sehr positiv in Erinnerung behalten werde!
Egal was das Jahr 2021 für uns bereit hält – ich wünsche euch das Allerbeste dafür! ♥
xoxo